Wohin führt uns ein neues Bewusstsein?

Die Frage muss eigentlich heißen "Wohin kann uns ein neues Bewusstsein führen?"

 

Denn die faktische Zukunft ist und bleibt uns prinzipiell verschlossen.

Dass lehrt uns heute die Entwicklungsgeschichte der Natur. Und auch der heutige Stand der Quantenphysik und die Folgerungen daraus in der Biologie.

Mehr als potentielle Möglichkeiten sind für uns Menschen prinzipiell nicht erkennbar.

 

Stellen wir uns also mit unserer Frage auf diese Erkenntnisse ein, dann geben die Arbeiten von Jean Gebser und Erich Neumann wegweisende Antworten in dem Sinn, wie wir in Richtung eines notwendig neuen Bewusstseins arbeiten müssen.

 

Die von Jean Gebser entwickelten Vorstellungen von Bewusstseinsstrukturen in der Kulturgeschichte des Abendlandes zielen auf die Entstehung einer neuen integralen Bewusstseinsstufe, deren Ziel die Überwindung eines rein linearen Denkens in Raum und Zeit durch eine ganzheitlich wahrgenommene Gegenwart ist. Damit würde die heutige Fixierung auf eine einseitig nur objektive Wahrnehmung und Beschreibung der Vorgänge und Erscheinungen in der Welt überwunden*.

Das käme den Vorstellungen der (pythagoreischen) Harmonik entgegen, die eine Integration der vom Menschen subjektiv empfundenen Innenwelt mit der objektiv erforschten und beschriebenen Außenwelt anstrebt. Vgl. dazu die Ausführungen unter "Was ist Harmonik" auf dieser Webseite.

 

*) siehe dazu auch das Manuskript "Memorandum" unter "Not und Notwendigkeit"auf dieser Webseite.

 

Erich Neumann geht es letztlich um eine neue Ethik. Sie lässt sich hinsichtlich ihrer Zielsetzung wie folgt zusammenfassen:

Das neue Ziel der menschlichen Bewusstseinsentwicklung ist die Erlösung des Bösen durch dessen Akzeptanz und Wandlung in einem ganzheitlichen Selbst. An die Stelle des Ideales des vollkommen guten Menschen tritt das Ziel der Entwicklung zum vollständigen Menschen, der sich auch seiner dunklen und negativen Seiten bewusst ist und somit nicht mehr gezwungen ist, sie nach außen auf andere zu projizieren und dort zu bekämpfen.

In dieser neuen Ethik führt das Annehmen des Negativen den Menschen zu einer ganzheitlichen Bejahung seiner selbst, sowie der ganzen Natur und des Lebens in dieser Welt. Dies führt auch zu einem neuen, eigentlich wiederentdeckten, gewandelten Gottesbild, in dem auch das Böse in Gott seinen Platz hat.

Siehe dazu die ausführlichen Ausführungen im Artikel "Tiefenpsychologie und neue Ethik von Erich Neumann" unter "Was ist der Weg des Menschen?" auf dieser Webseite.

Auch diese Vorstellungen sind nahe an der Idee der (pythagoreischen) Harmonik. Nämlich des ganzheitlichen Erlebnisses von rational wahrgenommenen und emotional Erspürten. Vgl. wiederum "Was ist Harmonik" auf dieser Webseite.